Meist werden diese Pflanzen einfach als Löwenzahn bezeichnet, wodurch Verwechslungsgefahr mit der Gattung Löwenzahn (Leontodon) besteht.
Beschreibung
Der Löwenzahn ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 10 cm bis 30 cm erreicht und in allen Teilen einen weißen Milchsaft enthält. Seine bis zu 1 Meter (selten auch bis 2 Meter) lange, fleischige Pfahlwurzel ist außen dunkelbraun bis schwarz. Sie geht in eine kurze, stark gestauchte Sprossachse über, auf der die Blätter dicht in einer grundständigen Rosette stehen. Nach einer Verletzung des Vegetationspunktes regeneriert sich die Pflanze aus der Wurzel und bildet dann meist mehrere Blattrosetten. Die 10 bis 30 cm langen Blätter sind eiförmig bis eilanzettlich, unregelmäßig stark gelappt und tief eingeschnitten und gezähnt. Einschnitte und Zähne sind von der Basis bis zu etwa zwei Drittel der Länge stark, weiter zur Blattspitze häufig geringer ausgeprägt.
Den Blattachseln entspringen meist mehrere, bis zu 60 cm lange Blütenstandsstiele. Jeder ist eine blattlose, außen schwach befilzte, hohle Röhre. An ihrem oberen Ende stehen dicht spiralig verteilt 30 bis 40 abstehende Hochblätter, die bald austrocknen. Darüber bildet ein Wirtel aus Hüllblättern einen anfangs geschlossenen Schutz um die Blütenstandsknospe. Die Hüllblätter öffnen und schließen sich schützend mit dem Blütenstand und bleiben bis zur Fruchtreife grün. Der Blütenstand ist eine Scheinblüte, in dem viele gelbe Zungenblüten zu einem tellerförmigen Körbchen von etwa drei bis fünf Zentimeter Durchmesser zusammengefasst sind. In ihm öffnen sich die Einzelblüten ringförmig von außen nach innen. In der mehrere Tage währenden Blütezeit schließt sich der Blütenstand jeweils bei Nacht, Regen oder Trockenheit und schließlich beim Verblühen. Nach mehreren Tagen öffnen sich die Hüllblätter letztmals bei Fruchtreife und entlassen zuerst die eingetrockneten und abgestoßenen Blütenhüllen der Zungenblüten. Die Früchte, schlank tonnenförmige, mit haarigen Flugschirmen (Pappus) ausgestattete Achänen, werden durch den Wind ausgebreitet (Schirmflieger).
In Mitteleuropa ist die Hauptblütezeit von April bis Mai. In deutlich geringerer Anzahl erscheinen Blüten auch noch bis in den Herbst.
Da einige Merkmale sehr plastisch sind, können sich die einzelnen Pflanzen stark den jeweiligen Standorten anpassen. So produzieren Pflanzen an ungestörten Standorten lange, schräg aufrecht gehaltene Blätter und bis zu 50 cm lange, aufrechte Blütenstandstiele. Pflanzen auf begangenen Wegen oder häufig gemähten Wiesen haben dagegen viel kürzere, dicht dem Boden aufliegende Blätter und niederliegende, manchmal nur wenige Millimeter lange Blütenstandstiele.
01. Löwenzahn als Futterpflanze
01.01. Allgemeines:
- Verwertbare Teile
- Blätter in allen Entwicklungsstadien
- Samen
- Wurzel
- Vogelarten
- für nahezu alle Vögel geeignet
- Ideal zur Aufzucht von heimischen Finken und südamerikanische Zeisige sind halbreife Samen.
- Sittiche und Papageien: In kleinen Mengen gekochte Wurzeln als Futterbeigabe.
- Tipp aus der Züchterstube
- Samen nur ganz kurz vor dem Öffnen der "Pusteblume" sammeln. Die Blütenköpfe möglichst sofort dicht über den Samenstand abschneiden. Dies verhindert das Ausbreiten von Flughaaren da, wo es unerwünscht ist.
- Löwenzahn-Samenköpfe können eingefroren werden. Bei Bedarf können die Samen dann ganzjährig verfüttert werden.
- Die Wurzeln sind sogenannte Pfahlwurzeln. Diese werden ausgegraben, gereinigt und frisch verfüttert.
- Anfangs nur wenig Löwenzahn geben ! Vögel können auf große Mengen des milchigen Saftes mit Durchfall reagieren. xxx
01.02. Sammelkalender
- März bis November
- Juli bis Oktober: Wurzeln
- April bis Mai: Samen
02. Löwenzahn als Heilpflanze
Betrachten wir den Löwenzahn nun einmal als Heilpflanze.
02.01. Inhaltsstoffe (lt. Wikipedia)
Die Hauptwirkstoffe sind Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe (Tetrahydroridentin B, Taraxacolid-?-D-glucosid und andere), ein Phenolcarbonsäurederivat (Taraxosid), und Triterpene (Taraxasterol und dessen Derivate); ferner hohe Kaliumkonzentrationen (bis zu 4,5 %) und Inulin (im Herbst bis zu 40 %).
Neuere Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Ethnopharmakologie untersuchen die physiologischen Eigenschaften des Taraxasterols. Die Sesquiterpenfraktion scheint für die beobachtete hepatoprotektive Wirkung verantwortlich zu sein und zeigt potentielle chemoprotektive Effekte. Für Extrakte aus Löwenzahn konnte eine hemmende Wirkung auf das Größenwachstum und die Invasivität von Prostata- und Brustkrebszellen als auch eine apoptosefördernde Wirkung bei Leberkarzinomzellen, Leukämiezellen und Pankreaskrebszellen nachgewiesen werden.
Im Tierversuch zeigte sich eine leistungssteigernde und erschöpfungswidrige Wirkung nach der Gabe eines Löwenzahnextraktes, wobei ein verzögertes Absinken der Blutglukosewerte bei gleichzeitigem verzögertem Anstieg der Triglyzerid- und Laktatwerte auffiel.
02.02. Positive Wirkungen auf:
- stärkt die Leber und die Leberfunktion
- stärkt die Galle
- stärkt die Niere
- Anregung der Magensaftsekretion
- wirkt krampflösend
- als Futterzugabe im Bedarfsfall verfüttern.
- als Tee
Die Naturheilkunde, also auch die Heilpflanzenkunde (Phytotherapie) ist auch "Erfahrungsheilkunde". Leider steckt die Anwendung bei Tieren hierzulande immer noch in den Kinderschuhen, was die Anzahl der ernstzunehmenden Fachbücher wiederspiegelt. Wir finden im Bereich Ziervögel kaum etwas. Meistens gibt es Angaben im Bereich Nutztiere, im Vogelbereich also Hühner oder Tauben.
Löwenzahnwurzeltee | Sammel-, Verarbeitungs-, Lagerhinweise:
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"Frühjahrskur" nach Sonnenschmidt / Wagner |
Teemischung:
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"Haut- und Stoffwechseltee" nach Sonnenschmidt / Wagner |
Teemischung:
Nachgesagte Wirkung: Der Tee wirkt blutreinigend, stärkend, stoffwechselfördernt und entzündungshemmend. Anwendungshinweise:
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Quellen:
- Sonnenschmidt / Wagner: "Kraulschule für zahme Vögel"
- Bielfeld: "Vogelfutter aus der Natur"
- Schnabel: "Vogelfutterpflanzen"
- Wikipedia (siehe Artikel)
© 2017, Nicole Müller
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