Freitag, 28. August 2015

Oregano (Origanum vulgare)

Oregano (aus: Wikipedia)
Das Wort Oregano kommt aus der griechischen Sprache. Es bedeutet Schmuck der Berge (Oros = Berg und Ganos = Schmuck, Glanz).

Oregano ist schon sehr lange als Heilpflanze bekannt. Machen Sie mit mir einen kleinen Ausflug in die Mythologie und Volksheilkunde aus alter Zeit:



  • Unter dem von Dioskurides angeführten „Feld-Origanum“ ist wohl das in Griechenland und im Orient häufige, meist weißblühende „Origanum viride“ zu verstehen. Dioskurides schreibt von der Pflanze nur, daß Blätter und Blüten, mit Wein getrunken, gegen den Biß wilder Tiere helfen.
  • Aristoteles erzählt, daß die Schildkröten, nachdem sie eine Schlange verschlungen haben, um nicht zu sterben, „Oreganum“ fräßen.
  • Scribonius Largo benutzte „Oreganum“ als Brechmittel. In den alten deutschen Kräuterbüchern wird „Origanum vulgare“ behandelt.
  • Nach Ansicht von Hildegard von Bingen genügt es, Oregano zu essen oder es zu berühren, um sich die Lepra zuzuziehen, dagegen sei die Pflanze ein sicheres Mittel für die Menschen, welche schon leprakrank wären.
  • Konrad v. Megenberg empfiehlt Oregano mit Schwefel gemischt als ein gutes Mittel, um Ameisen zu vertreiben.
Allgemein wurde das Heilmittel Oregano in der Volksheilkunde als Mittel beim Menschen verwendet bei:

  • mangelhafte Verdauung
  • Verstopfung
  • Nieren- und Leberleiden
  • Gelbsucht
  • Unterleibskrämpfe der Frauen
  • Kopfschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Halsentzündungen
  • Rheumatismus
  • Husten

Wie Knoblauch und Stinknessel (Stachys silvaticus) diente der Oregano als Berufs- und Beschreikraut, um vor bösem Zauber und Krankheiten zu schützen. Über die Verwendung als zauberabwehrendes Mittel im deutschen Volke berichtet Marzell. Der Oregano ist wahrscheinlich wegen des stark aromatischen Geruches eine uralte "antidämonische" Pflanze.

Speziell im deutschen Volksaberglauben erscheint der Oregano besonders in Verbindung mit Dorant, Hertheu (Johanniskraut), weißer Heide, Baldrian, Dill und Schwarzkümmel als eines der Mittel, um Hexen fern zu halten. Zahlreiche Sagen erzählen, wie der Böse (Teufel, Hexe) vor dem Oregano fliehen mußte. Häufig wird eine Wöchnerin genannt, die der Oregano vor dem Unheil schützte.

Als Pflanze des Gegenzaubers ist der Oregano häufig auch ein Bestandteil des Kräuter-bündels. Besonders ist der Oregano als ein Mittel gegen die Milchverhexung beschrieben. Im Stall oder im Haus aufgehängt, verwehrt der Oregano den Hexen den Eintritt.

Aber widmen wir uns nun dem Oregano als solches wieder zu …

01. Botanischer Name

Origanum vulgare

02. Volkstümlicher Name / Synonym

  • Wilder Majoran
  • Gemeiner Dost
  • Dosten
  • Wilder Balsam
  • Bergminze
  • Blauer Dunst
  • Orant
  • Heidegünsel

03. Pflanzenfamilie

  • Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Unterfamilie: Nepetoideae
  • Gattung: Dost (Origanum)
  • Art: Oregano

04. Beschreibung

Beim Oregano handelt es sich um eine mehrjährige krautige Pflanze, die ca. 20 bis 70 cm groß wird. Charakteristisch ist ihr ausgeprägter herb aromatischer Duft und Geschmack. Aus einem oft etwas holzigen "Wurzelstock" treibt der aufrecht wachsende, vierkantige und von Grund an gabelig verzweigte Stängel. Dieser weist eine leichte Behaarung auf.

Die gegenständig angeordneten, kurz gestielten Laubblätter sind oval, laufen meist spitzig aus und haben eine Länge von 15 bis 45 mm. An der Blattunterseite kann man eine drüsige Punktierung feststellen. Der Blattrand kann schwach gezähnt oder auch glatt ausgestaltet sein. Einige Exemplare bilden an den Blatträndern auch eine feine Behaarung aus. Im Bereich des Blütenstands verfärben sich die ansonsten dunkelgrünen Blätter meist leicht ins rötliche.

In endständigen oder seitenständigen Teilblüten-ständen entwickeln sich zwischen Juli und September viele Blüten. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind rosa-violett, selten auch weißlich. Die Kelchblätter sind verwachsen, etwa 3 mm lang und werden von der Kronröhre überragt. Die Kelchzähne und die Tragblätter zeigen gewöhnlich eine leichte pupurne Einfärbung. Die meist rosavioletten Kronblätter sind glockenförmig verwachsen und 5 bis 7 mm lang; die Blütenkrone besteht aus einer dreiteiligen Unterlippe und einer aufrechten, ausgerandeten Oberlippe. Es sind nur vier Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig. Die Nüsschen sind braun.

05. Blütezeit

Juni bis September

06. Vorkommen / Verbreitung

Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Pflanze ist Bestandteil der griechischen, spanischen, türkischen und italienischen Küche. Heute wird Oregano weltweit in warmen und gemäßigten Breiten angebaut und genutzt.

Natürliche Vorkommen sind in fast ganz Europa vorhanden. Oregano bevorzugt warme Standorte auf kalkhaltigem Untergrund.

Er besiedelt gerne trockene und lichte Wälder, wie Eichen- und Kiefernwälder oder Schneeheiden-Kiefernwälder. Gebüsche an Weg- und Waldrändern, sonnige Hänge und Hecken zählen ebenso wie Mager- und Trockenrasen zu seinen regelmäßigen Wuchsorten.

07. Tipps zum Sammeln

Pflanzenteile, die verwendet werden sind das blühende Kraut und die Blätter.

08. Inhaltsstoffe

  • Gerbstoffe
  • Bitterstoffe
  • ätherisches Öl (max. 4%) -> enthält Phenole, nämlich: Carvacrol und Thymol

09. Nachgesagte Wirkungen

Oregano kann dazu beitragen, die Verderblichkeit von Futtermitteln zu verlangsamen. Er wirkt antioxidativ und antimikrobiell und dadurch verhindert bzw. vermindert er die Bildung schädlicher Bakterien und Hefen.

Oregano kann das übermäßige Wachstum von Protozoen (Einzeller) wie oben erwähnt hemmen und unterstützt daher auch den Kampf bei Pilzbefall und Darmparasiten im Körper. Er wird daher vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und erhöhten Parasitenbefall angewendet. Daher setzen viele Vogelhalter Oregano als natürliche Vorbeugung gegen Kokzidien ein.

Man sagt dem Oregano nach, dass bei längerer Einnahme die gesunde Darmflora mit Laktobazillen wieder aufgebaut wird.

Oregano kann auch bei wiederkehrenden Infektionen der oberen Atemwege dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

10. Anwendungstipp / Erfahrungsheilkunde / Praxistipp1

Man kann Oregano beim Vogel einsetzen als

Ätherisches Öl
  • unter Futter mischen
Getrocknetes Kraut
  • unter Futter mischen
Tee
  • Statt normalem Wasser gibt man Tee in das Trinkröhrchen.
  • Sprühanwendung
  • Anwendung wie bei den Bachblüten
  • Tee-Inhalation
  • Man stellt kochenden Tee im Topf neben den Käfig und deckt das mit einem Handtuch ab, so dass der Vogel die Dämpfe einatmet.

Weitere Anwendungen sind ggf. denkbar.

11. Sonstige Bemerkungen

Es gibt heute natürlich sehr viele Produkte, die auf einer Oregano-Basis bestehen, oder aber auch Oregano als Inhaltsstoff neben anderen beinhalten. Die Industrie hat Oregano für sich wieder "entdeckt". Je nach Qualität sind diese Produkte sehr preisgünstig oder auch mitunter sehr teuer. Im Interesse der Tiere sollte man immer auf die Qualität achten.

Es kommt zudem immer darauf an, was man mit einer Anwendung erreichen möchte. Präparate, wo man Oregano findet, gibt es meistens in Form von Pulver oder Öl.

Nachfolgend möchte ich Präparate der Fa. Hilbia einmal näher vorstellen.

Oregano Öl

  • Die Mischung aus natürlichen Ölen wirkt positiv auf das gesamte
  • Verdauungssystem. Futterverwertung und Gefieder werden optimiert.
  • Zusammensetzung: Soja-Öl, natürliches Oregano-Öl
  • Dosierung / Anwendung: 1 Teelöffel ( ca. 10ml) über 1Kg Futter geben
  • Hinweis:
  • Oregano-Öl sollte eine Woche vor der Zuchtvorbereitung eingesetzt werden.
  • Bei abgesetzten Tieren in der Mauserzeit empfielt sich die Verabreichung an zwei aufeinander folgenden Tagen in der Woche.
  • Während Streßsituationen sollte Oregano-Öl an 1- 2 Tagen zu Wochen-Anfang verabreicht werden.

Oregano - Pulver

  • Die Kräuter mit natürlichen ätherischen Ölen wirkt sich positiv auf das gesamte Verdauungssystem aus. Futterverwertung und das Gefieder werden optimiert.
  • Zusammensetzung: Oregano gemahlen
  • Dosierung / Anwendung: 1 kg. Futter mit 1 Tl Oregano-Öl anfeuchten, anschließend mit 1 Tl Oregano-Pulver untermischen.
  • Hinweis:
  • Oregano-Öl sollte eine Woche vor der Zuchtvorbereitung eingesetzt werden.
  • Bei abgesetzten Tieren in der Mauserzeit empfielt sich die Verabreichung an zwei aufeinander folgenden Tagen in der Woche.
  • Während Streßsituationen sollte Oregano-Öl an 1- 2 Tagen zu Wochen-Anfang verabreicht werden.

Es gibt eine Menge anderer Produkte auf dem Markt. Je weniger weiterer Zusatzstoffe, desto besser ist meistens das Produkt.

12. Achtung

Plötzliche Futterumstellung kann, genauso wie das Füttern von zuviel Oregano zu Durchfall, Übelkeit und Kreislaufstörungen führen. Daher muß eine Futterumstellung in kleinen Schritten durchgeführt werden, und Oregano auch genau dosiert werden.

Merke hierzu: "Die Dosis macht das Gift"


Wichtiger Hinweis:

Bitte bedenken Sie, dass auch die (scheinbar „sanfte“) Naturheilkunde / Alternative Medizin immer in die Hand von Fachleuten (also Tierheilpraktiker und/oder Tierarzt) gehört !

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 Wichtig zu wissen: Die hier genannten Möglichkeiten sind als UNTERSTÜTZENDE MASSNAHME zu verstehen, nicht als alleinige Therapie ! Es geht nur um die Pflanze / Heilpflanze.