Mittwoch, 6. Januar 2016

Ernährung Grassittiche

Glanzsittich (aus der Wikipedia)
Die Grassittiche sind eine Gattung der Papageien, die zu den Plattschweifsittichen gerechnet werden. Die Gattung kommt ausschließlich auf dem australischen Festland, Tasmanien sowie küstennahen Inseln der Südküste Australiens und den Inseln der Bass Strait vor. Das ungewöhnlichste Verbreitungsgebiet unter den Grassittichen hat der Klippensittich, der auf Felseninseln und an der Küstenlinie vorkommt. Er brütet auch nicht in Baumhöhlen, sondern nutzt Felsspalten und Felsvorsprünge. Der Feinsittich weist dagegen ein ausgeprägtes Zugverhalten auf. Er brütet auf Tasmanien sowie an der äußersten Südostküste Australiens. Die Populationen auf Tasmanien ziehen während des Winterhalbjahres auf das australische Festland und überqueren dabei die 300 Kilometer breite Bass Strait.

Zu den Grassittichen werden heute üblicherweise sechs Arten gerechnet, die in zwei Untergattungen aufgeteilt werden:
  • Untergattung Neonanodes:
    • Feinsittich (N. chrysostoma)
    • Schmucksittich (N. elegans)
    • Klippensittich (N. petrophila)
    • Goldbauchsittich (N. chrysogaster)
  • Untergattung Neophema:
    • Schönsittich (N. pulchella)
    • Glanzsittich (N. splendida)
Eine Zeitlang wurde auch der Bourkesittich zu den Grassittichen gerechnet. Dieser wird heute in eine eigene Gattung gestellt, da sowohl die morphologischen als auch ökologischen Anpassungen der Art darauf schließen lassen, dass sich der Bourkesittich bereits vor sehr langer Zeit auf ein Leben in der Wüste Australiens spezialisiert hat. Diese Einschätzung hat sich durch biochemische Untersuchungen bestätigt. Der Bourkesittich ist nicht näher mit den Grassittichen verwandt und wird heute einer eigenen Gattung, den Bourkesittichen (Neopsephotus) zugeordnet. Die biochemischen Untersuchungen haben dagegen gezeigt, dass sowohl der Wellensittich als auch die Erdsittiche enge Verwandte der Grassittiche sind.


Die Grassittiche nehmen sowohl mehlhaltige, als auch ölhaltige Sämereien auf.
Prozentual gesehen, überwiegt jedoch der Anteil der mehlhaltigen Samen erheblich.

Grundlage bildet eine Futtermischung aus überwiegend kleinkörnigen Samen sowie
Sonnenblumenkernen. Es wäre unwirtschaftlich, diese Sonnenblumenkerne mit dem
kleinkörnigen Futter zu mischen, Sonnenblumenkerne und kleinkörnigen Futtermischung
werden deshalb jeweils in separaten Näpfen gereicht
Grundlage der kleinkörnigen Futtermischung bildet in gutes Wellensittich-
Mischfutter, wie es zur Fütterung von Schau- Wellensittichen verwendet wird.

Dieses hat einen hohen Anteil von Spitzsamen und Silberhirse. Es enthält desweiteren
La- Plata- Hirse, Blut- und Marokkohirse, sowie einen geringen Anteil
geschälten Hafers. Die beigemischte Blut- und Marokkohirse dient überwiegend
optischen Gründen, das Futter wirkt durch die Zumischung dieser Sorten bunter.

Diese Grundlage wird durch zusätzlich beigefügten Spitzsamen, Negersaat sowie
Hanfkörner ergänzt. Demnach setzt sich die endgültige Mischung wie folgt zusammen.

10 kg Wellensittchfutter
10 kg Spitzsamen
2 kg Negersaat
1 kg Hanfkörner

Die Mischung kann mit Japanhirse, Nackthafer, Gurkenkernen Buchweizen und
Leinsamen angereichert werden.
Auch die im Futtermittelhandel angebotenen sogenannten Unkrautsämereien, es handelt
sich meist um kleinkörnige Unkrautsamen aus Dreschabfällen, werden von den
Grassittichen gerne aufgenommen. Sie sollten wegen ihrer Winzigkeit ebenfalls
in einem separaten Napf angeboten werden.

Viele Züchter stellen die Futtermischungen ausschließlich ausschließlich aus
Einzelbestandteilen zusammen. Deshalb nachfolgend die Analyse der kleinkörnigen
Futtermischung mit prozendualer Aufgliederung:

Futtermischung für Grassittich (Grundfutter )

52 %    13,0 kg Glanz (Spitzsamen, Kanariensaat)
12% 3,0 kg Silberhirse
8% 2,0 kg La-Plata- Hirse
8% 2,0 kg Negersaat
4% 1,0 kg Hanfkörner
2% 0,5 kg Bluthirse
2% 0,5 kg Marokkohirse
2% 0,5 kg Haferkerne (geschälter Hafer )
2% 0,5 kg Japanhirse
8kg 2,0 kg sonstiges
100% 25,0 kg


*     Mengenangaben je Einzelsorte bei einer Gesamtmischung von 25kg Futtermischung
**   Je nach Lieferbarkeit : Nackthafer, Gurkenkerne, Buchweizen, Leinsamen
*** eventuell Ersatz durch Silber- oder Japanhirse

Wie bereits erwähnt, werden die Sonnenblumenkerne in einem Extranapf gereicht.
Die weißen Sonnenblumen- Sorten werden den gestreiften vorgezogen, sie lassen
sie leichter öffnen.
Gute Futtermittelhandlungen bieten auch ein bereits fertig gemischtes Neophema-
Futter an. Es sollte die vorstehend aufgeführten Komponeten enthalten.

Beim Futtereinkauf ist unbedingt auf die Beschaffenheit des Futters zu achten.
Das Futter muss frisch und sauber sein. Auf das Vorhandensein von Mäuse- oder
Rattenkot sollte geachtet werden, eine Salmonellen- Infektion ist bei der Fütterung
solchen Futters fast gegeben. Gelegentlich ist das Futter mit Futtermilben durchsetzt.
Das Futter hat einen penetraten Geruch, es bildet sich ein bräunlicher, mehliger
Belag. Auch Futtermotten zählen zu den häufigen Schädlingen, die Futterstellen
befallen. Futtermotten fressen sich durch die Verpackung und legen im Futter ihre
Eier ab. Ein Befall ist am Gespint zu erkennen, welches das Futter durchsetzt.
Schimmelpilze im Futter sind nur mikroskopisch festzustellen; sie haben jedoch,
wird solches befallene Futter verfüttert, böse Folgen. Beim Futtereinkauf sollte
man sich Zeit nehmen und das Futter vor dem Einkauf intensiv prüfen.
Futter mit vorstehend erwähnten Merkmalen muss zurückgewiesen werden.

Das erworbene Futter muss luftig gelagert werden, d.h. Geschlossene Kisten oder
luftdichte Kunststoffbeutel oder -säcke sind ungeeignet. Es sollte in offenstehenden
Papiersäcken oder -tüten aufbewahrt werden, jedoch so, daß kein Ungeziefer,
etwa Mäuse oder Ratten, mit ihm in Berührung kommen können. Einmal
wöchentlich bewege ich das Futter, es wird kräftig durch gemischt und somit durchlüftet.
Somit haben Schimmelpilze wenig Chancen, sich zu vermehren zu können.

Die Frische des Futters ist durch einen Keimtest zu ermitteln, ist das Futter frisch,
keimen fast 100 % aller Körner. Liegt die Ernte jedoch bereits einige Jahre zurück,
so nimmt der Anteil der keimfähigen Körner ab.

Keim- und Quellfutter ist im Übrigen ein fester Bestandteil einer gesunden
Ernährung der Vögel. Zu gleichen Teilen mische ich kleinkörniges Futter und
Sonneblumenkerne, gebe die Mischung in eine Schüssel, fülle Wasser hinzu, soviel, dass
das Keimgut mit Wasser bedeckt ist. Vorher muss das Futter mehrfach unter
fließenden Wasser durchgewaschen werden, damit vorhandener Staub entfernt wird.
Nun muss das Futter 12 bis 24 Stunden quellen.Dann wird das Keimgut in ein Haarsieb
gefüllt,wieder gut durchgespült, der Spülvorgang wird nach weiteren 12 stunden wiederholt.
Die Körner sind dann noch nicht gekeimt, sondern erst gequollen, nach weiteren
24- 36 Stunden, je nach Temperatur, brechen die ersten Keime hervor.

Das so gewonnene Quell- oder Keimfutter wird in flachen Schalen gefüttert,
jedes Paar erhält einen Teelöffel gekeimtes oder gequollenes Futter täglich. In der
Brutzeit, wenn das Paar Junge zu versorgen hat, erhält es entsprechend mehr.
In der kalten Jahreszeit wird das Quellfutter abgesetzt. Auch Kolbenhirse
lässt sich leicht quellen oder ankeimen, wie loses Futter muß auch sie gründlich
durchgewaschen werden, zumal Kolbenhirse oft geschwefelt wird. Man wird verwundert
darüber sein, wieviel Schmutz eine Ähre abgibt.

Einige Einzelsaaten eignen sich besonders gut zur Verarbeitung als Quell- oder
Keimfutter. Besonders geeignet ist der Nackthafer, die Japanhirse oder kleine
Sojabohnen (Katjang Idoe ) welche im Reformhaus oder in größeren Futtermittel-
handlungen erhältlich sind.

Das angereicherte Quell- oder Keimfutter wird täglich erneuert, die Näpfe
sorgfältig gereinigt. Das trifft auch für das Körner-Trockenfutter zu. Die Spelzen
werden durch abblasen entfernt, die Näpfe gereinigt. In die Reinigung müssen auch
alle anderen, zur Fütterung verwendeten Geräte einbezogen werden, Sauberkeit
ist überhaupt ein wichtiger Punkt bei der Haltung von Grassittichen.

Nicht zu vergessen ist die tägliche Erneuerung des Trinkwassers, es wird in flachen
Tonschalen gereicht.

Etwa drei Wochen vor Brutbeginn wird mit der Fütterung von Eifutter, z. b. Vitakraft-
Sittichgold, begonnen. Das Eifutter sollte öfters erneuert und der Napf gründlich
gereinigt werden.

Zum Benagen biete ich dem Vögeln verschiedene Weichhölzer an, nachdem ich mich
vergewissert habe, daß diese nicht mit Pflanzenschutz- oder Insektenvernichtungsmitteln in
Berührung gekommen sind. Am liebsten benagen meine Tiere Haselnuss- oder
(schwarze) Johannisbeerenzweige.

Rote Beete nehmen meine Gassittiche sehr gerne an. Sie werden gewaschen und
geschält, dann auf einen Nagel gespießt, der sich an der Ecke des Futterbrettes befindet.
Größere Früchte werden zerteilt. Genauso verfahre ich mit Möhren. Äpfel
werden gewaschen und geteilt, die Vögel fressen nu das Fruchtfleisch, die Schale
bleibt übrig. Nich aufgefressene Reste werden am nächsten Tag entfernt.

An Grünfutter biete ich meinen Vögeln Vogelmiere, Hirtentäschel, Kreuzkraut,
sowie alle Gräser, die Samen tragen, an, außerdem Petersilie und Löwensahnköpfe.

Ebereschebeeren, Feuerdornbeeren, Sanddornbeeren sind bevorzugte Delikatessen.
Halbreife Hirse, gleich welcher Art, die sich leicht im Garten anbauen läßt, sowie
halbreife Maiskolben sind ebenfalls gesunde Leckerbissen, die man so oft wiederholt möglich anbieten soll.

Gräser und Beeren, die unmittelbar am Straßenrand wachsen, sind als Vogelfutter
nicht geeignet, sie enthalten einen hohen Gehalt an Schadstoffen. Vorsicht ist auch
beim Sammeln von wildwachsenden Unkräutern, die in unmittelbarer Nähe
landwirtschaftlicher Nutzfläche wachsen, geboten.Sie sind oft mit
Insektiziten oder sonstigen Chemikalien belastet, die im Vogelbestand großen
Schaden anrichten können.

Beeren, halbreife Samen und Löwenzahnköpfe lassen sich durch Einfrieren
konservieren und stehen dann außerhalb der Erntezeit zur Verfügung.

Zur Versorgung mit Kalk und Mineralstoffen steht den Vögeln ein Gritstein
und eine Sepiaschale zur Verfügung. Der Gritstein wird besonders von den
Weibchen vor und während der Brut, intensiv benagt.

Quelle:
  • Wikipedia, Artikel "Grassittiche"
  • "Die Fütterung" aus  "Die Grassittiche" von Heinz Köster, ornibook  Verlag, 1983, ISBN: 3-923757-01-8